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Jahresrückblick 2024

Ich versuche mich nun mal an meinem ersten Rückblick. Vier Fakten lest ihr ja schon hier oben. Aber ich möchte euch natürlich auch an meinen Emotionen und subjektiven Eindrücken teilhaben lassen.


Und da steht eines ganz oben: Mein erstes richtiges Groundhopperjahr hat mir riesigen Fetz gemacht. Und es hat mir meinen erst etwas holprigen Einstieg in die eigentlich heißersehnte Rentenzeit richtig versüßt! Zwar hatte ich mich schon sehr aufs Hoppen gefreut aber der Spaßfaktor hat meine Erwartungen noch übertroffen!


Zum Start lernte ich erstmal mit den im Netz vorhandenen Seiten richtig umzugehen. Das sind bei mir Futbology, Kicker.de, Fussball.de, Matchkalender und Soccerway.
Die Basis stellte nach wie vor mein Heimatverein, Eintracht Braunschweig, dar. 17-mal fieberte ich oft vergeblich mit ihr mit. Immerhin konnte im Mai des Jahres der Abstieg aus der 2. Liga verhindert werden. Was nicht ganz klappte, war der Besuch von Auswärtsspielen. So konnte lediglich ganz zum Schluss mit dem Besuch des Max-Morlock-Stadions in Nürnberg ein neuer 2.Liga-Ground hinzugefügt werden. Das war auch das größte Stadion, welches ich in 2024 besuchte (50.000).
Ein ganz besonderes Groundhopperziel ist für die meisten die Komplettierung einer Liga. Da bin ich am nächsten dran bei der Bezirksliga Braunschweig 2. Ich bin hier stolz auf 13 von 16 Grounds, die ich bereits besucht habe. An zweiter Stelle steht bei mir die 2. Bundesliga (11 von 18 Grounds). Auch wenn ich in 2024 kein Bundesligaspiel beigewohnt habe, steht die Bundesliga noch an dritter Position mit 10 von 18 Grounds.

 


Ich war selbst gespannt auf mich, wohin es mich am meisten treibt, wo es mir am besten gefällt und so weiter. Fazit: Ich liebe alles! Am schönsten ist es aber, wenn meine Uschi dabei ist. Am wenigsten die Bundesliga, die 2. Bundesliga durch Eintracht schon etwas mehr. Aber die tieferen Ligen sprechen mich deutlich mehr an. Auch wenn da natürlich das Zuschauerinteresse mit allen positiven Begleiterscheinungen, wie Fangesängen, Choreos usw. abnimmt. Dafür muss ich dort in der Regel keine Pyros, keine Böller, keine Gewalt und keinen verbalen Hass ertragen! Ich persönlich verzichte aus diesen Gründen zum Beispiel auf die Besuche bestimmter Stadien, wie dem Ostseestadion oder dem Rudolf-Harbig-Stadion. Auch zu den Niedersachsenderbys werde ich nicht mehr gehen, solange das Gewaltproblem nicht gelöst ist.


Nun komme ich aber zu der anderen Seite, der schönen, der Medaille! Und zwar den Spielen in den unteren Ligen. 

Überraschenderweise fand ich großes Vergnügen dabei, Spiele der Zweiten der Braunschweiger Eintracht zu besuchen. Sechsmal war das der Fall, sowohl an in der „Rheingold-Arena“, als auch im NLZ im Kennel und auch auswärts. Daran hat Uschi einen erheblichen Anteil. Vor dem Wochenende schlage ich ihr oft verschiedene Grounds und Spiele vor, die wir besuchen könnten. Schnell kristallisierte sich heraus, dass sie sich nie gegen Eintracht II entschied. Hier müssen wir noch an der Diversität arbeiten ;-). Und das sogar, obwohl die Rheingoldarena irgendwie nichts Schönes an sich hat aber wohl doch irgendeinen Reiz auf Uschi ausübt. Und so konnten wir im Sommer auch den Aufstieg von der Landesliga Braunschweig in die Oberliga Niedersachsen feiern.


Die Landesliga Braunschweig hat eine gewisse Anziehungskraft für uns. Mit dem Konrad-Koch-Stadion, dem Sportpark Meesche in Wolfenbüttel, dem Sportplatz am Sandberge in Kästorf und dem Freie Turner Stadion gibt es tolle Grounds dort, die wir besucht haben. Da biete es sich doch an gleich, zu meinem Lieblingsspiel des Jahres zu kommen. Das fand nämlich in der Landesliga statt. Es war gleichzeitig mein Spiel mit den meisten Toren, und zwar sage und schreibe zehn! Am 26. April spielten die Freien Turner Braunschweig im Freie-Turner-Stadion gegen Eintracht Braunschweig II. Kleiner Wermutstropfen war, dass das Spiel, wie inzwischen fast immer dort, nur auf dem Platz C mit Kunstrasen stattfand. Aber das Spiel war der absolute Hammer vor immerhin 300 Zuschauern. Und besonders schön war es für uns, dass Curre und Grimmi (die Turner-Freaks) auch da waren. Etwas schwierig, weil wir den Blau-Gelben die Daumen drückten für den Aufstieg. Jeweils fünfmal freuten sie die Anhänger ihrer Teams deshalb mit angezogener Handbremse.
Unsere persönliche Lieblingsliga ist aber die Bezirksliga Braunschweig 2. Und es fehlen uns ja auch nur noch drei Grounds bis zur ersten Komplettierung. Am besten von den in 2024 besuchten Grounds, hat uns die Atmosphäre am Blitzeichenweg gefallen, auch wenn die Lehndorfer abgestiegen sind.


Richtig geil und das war für mich selbst wahrscheinlich am überraschendsten, fand ich die Spiele auf Kreisebene. Erst besuchte ich Grounds dort nur, weil oft nix anderes an manchem Wochentag im Angebot war. Und dann kam auf einmal große Freude bei mir auf, wenn ich mir an einem nasskalten Dienstagabend, mit 23 anderen Zuschauern, unter schlechtem Flutlicht, auf dem ungeliebten Kunstrasen-Nebenplatz, ein Nachholspiel der 1. Kreisklasse, der Harzliga, anschaute. Erklären kann ich es nicht, da ich es irgendwie selbst etwas bekloppt finde aber es ist eben so. Doch, ein wenig kann ich es vielleicht erklären, denn ich beschäftige mich ja mit den Dorfvereinen und den Käffern, die ich besuche. Und wenn ich dann da etwas über Üfingen oder Heiligendorf aus dem Netz fische, macht mir das richtig Bock. Und so lerne ich auch das Umfeld meiner Heimatstadt nochmal ganz anders kennen. Eine kleine Kröte, die ich in diesen Ligen schlucken muß, ist, dass da zumindest bei fiesem Wetter, Uschi ihr Mitkommen verweigert.


Und ein zweites Phänomen überraschte mich. In der zweiten Jahreshälfte begann ich Frauenspiele zu besuchen. Es begann mit einem Vorbereitungsspiel auf dem Jahnplatz vor 16 Zuschauern zwischen den Frauenteams von Wacker Braunschweig und Acosta Braunschweig 2. Ehrlich gesagt, war es objektiv ein ganz übler Kick. Aber ich empfand eine große Freude dabei. Besonders gefällt mir die Euphorie und Ehrlichkeit, die die Mädels dabei an den Tag legen. Wacker gewann 6:1 aber als Acosta 2 ihr Tor schossen, freuten sie sich diebisch. Auch wird bei den Frauen nicht geschauspielert und kaum über den Schiri gemeckert. Das geht mir insbesondere bei den Männern in den Profiligen extrem auf den Sack. Am 22. August hatte ich dann auch einen meiner Jahres-Höhepunkte. Im Sportpark Schwarzer Berg auf dem B-Platz wohnte ich dem Spiel der schlechtesten Braunschweiger Frauenmannschaft bei. Dieses ist der LFC Braunschweig. Sie verloren das Spiel gegen den SV Esbeck mit 0:4. Aber was heißt hier eigentlich, der „schlechtesten“? Eher der Mannschaft, die in Braunschweigs unterster Liga (1. Kreisklasse), den letzten Tabellenplatz einnimmt. Ihre Jahresbilanz lautet: Tabellenletzter - 8 Spiele – 8 Niederlagen – 6:42 Tore! Aber ihr solltet sie mal sehen, mit welcher unverzagter Begeisterung sie ihrem ersten Punkt hinterherjagen. Und immerhin haben sie in fast jedem Spiel ein Tor geschossen.


Was ich in meinem ersten Jahr des Groundhoppens noch nicht häufig wie gedacht gemacht habe, ist, einen Ground mit Übernachtung anzufahren. Das macht mir auch einen riesigen Fetz aber es gibt ja so viele Alternativen in der Nähe. Aber fünfmal habe ich es dann doch getan: Das erste Mal den Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin, dann das Grünwalder Stadion in München, den Alfred-Kunze-Sportpark in Leipzig, das Stadion an der Bremer Brücke in Osnabrück und dann das Stadion an der Hafenstraße in Essen. Alleine die Organisation, die Fahrt dahin und die Spannung, wenn du als Erstes die Flutlichtmasten siehst – einfach herrlich! Und du brauchst nicht mitzufiebern und zu leiden wie im Tempel!


Den besonderen Adrenalinkick bekomme ich bei Spielen im Ausland. Dieses Erlebnis hatte ich in zwei Ländern. Als Erstes im Rahmen unseres Spanienurlaubs. Hier besuchten Uschi und ich ein Spiel in der „La Liga“ im Estadio de Gran Canaria (Las Palmas; Level 1) und eines im Estadio Octavio Estévez in der „Liga Autonómicas“ (in Guia; Level 6). Das zweite Mal beim Besuch bei meiner Tochter Pauline in den USA. Hier ging es erst zum UC Riverside Soccer Stadium in Riverside (Uni-Liga). Danach sogar noch zum BMO-Stadium in Los Angeles zu einem Entscheidungsspiel der Major League Soccer. Hier war das besondere Highlight, dass Pauline, mich erstmals zu beiden Spielen begleitete und sogar Spaß dabeihatte. Danach teilte sie mir mit, „Papa jetzt kann ich gut nachvollziehen, was du beim Hoppen empfindest“.

Ich hoffe, dass ihr beim Lesen ein wenig von meiner Begeisterung für mein neues Hobby spüren konntet.
Nun freue ich mich auf mein zweites Jahr. Ich werde mich wieder treiben lassen und gucken, wonach mir sein wird. Mehr in Nah oder in Fern, mehr hoch- oder unterklassig, mehr Männer- oder mehr Frauenspiele, wo immer mir der Sinn nach steht, ich werde es tun. Ich werde diejenigen, die mich begleiten wollen, wieder im Blog oder gerne auch in echt, mitnehmen. Euer positives Feedback auf meine Spielberichte haben mich dazu animiert, weiter darüber zu schreiben! Danke dafür!

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