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Ihr Bester saß in Detmold ein

  • Autorenbild: Cookie
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  • 13. Feb.
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 23. Feb.



Fakten

Stadion

Bezirkssportanlage Frranzsches Feld E-Platz

Ort

Braunschweig

Kapazität

1.000

Datum

12.02.2025

Spiel

Braunschweiger SC Acosta : MTV Gifhorn

Ergebnis

3 : 3

Zuschauer

26

Liga

Testspiel (Landesliga Braunschweig : Bezirksliga Braunschweig 1)

Ebene*

  1. gegen 7.

Liga (vollständig)

4 von 14

Ground - alt

ja - 2.

Ground - neu

nein

Spiel in 2025 / Gesamt**

5 / 244

*internationaler Indikator des Fußballniveaus vergleichbar mit anderen Ligen

** Anzahl Spiele im laufenden Jahr / Anzahl Spiele insgesamt


Vorspiel

In 2025 habe ich noch kein Testspiel gesehen. Heute war's so weit. Das Spiel versprach Spannung, soweit man das bei einem Testspiel sagen kann. Acosta, seit vielen Jahren Braunschweigs dritte Macht, ist Aufsteiger in die Landesliga Braunschweig und steht etwas über der roten Linie. Und Gifhorn ist Absteiger aus selbiger Liga und ist dort haushoch überlegen Spitzenreiter. Mein Kumpel, Uwe, bekennender Gifhorn-Fan, prognostizierte nach dem Abstieg trotzig "Der MTV wird der FC Bayern der Liga und ballert wenigstens 100 Tore". Der Junge hat Ahnung. Nach der Hinrunde 14 Siege, 1 Unentschieden und 0 Niederlagen, bei 59 Buden.

Beide Clubs haben schon bessere Zeiten erlebt. Der MTV in den 70er und 80er Jahren, als sie sogar drittklassig spielten. Für mich damals was ganz Besonderes, weil mein Mitspieler vom MTV Braunschweig, Uwe Beese, über den FC Wenden zum MTV Gifhorn wechselte. Später dann erlebte er seine Glanzzeit bei den Radkappen. Bekannt wegen seiner langen Matte, war er als Susi. Er kickte damals unter anderem zusammen mit den Eintracht-Profis Plagge und Geiger.

Auch Acostas Glanzzeiten liegen schon etwas zurück. Insbesondere in der Jugendarbeit leistet der Verein seit Jahrzehnten Vorbildliches. So lernte ein Junge, namens Uwe Nester, hier auch das Kicken. In der Jugend ballerte er allen Gegner die Pille nur so um die Ohren. Als er dann auch in der Herren weiter glänzte, verpflichtete ihn der BTSV Eintracht. Er machte zwischen 1979 und 1981 immerhin 18 Spiele für Eintracht. Dann nahm jedoch das unvorstellbare Schicksal seinen Lauf. Nester wurde depressiv. Er konsumierte die Aufputschdroge Captagon. Captagon ist leider auch heute noch eine populäre Droge besonders in den arabischen Staaten. Uwe Nester wurde daraufhin 2007 in der Nervenklinik Liebenburg behandelt. Dann klagte er seinen damaligen Trainer, Uli Masalo und den Mannschaftsarzt, an, ihn bewusst mit Captagon gedopt zu haben. Diese stritten, die nicht beweisbaren Vorwürfe, ab. Und sie forderten Nester auf, diese zurückzunehmen. Das tat er nicht und saß "lieber" 5 Tage in Detmald mit Schwerstkriminellen ein, als seine Aussage zu widerrufen. Er verbrachte die Tage mit einem Türken, namens "Django" in Zelle 258.


Ground

Der Ground "Bezirkssportanlage Franzsches Feld Platz F" ist schön nah an meinem zu Hause. Aber bei dem arschkalten Schneetreiben heute schlecht zu erreichen. Für zu Fuß oder mit dem Rad zu ungemütlich. Die Busfahrer streikten mal wieder. Und somit ab in den Zoe. Allerdings hat die Anlage das Manko, dass die Parkplatzsituation dort verheerend ist. Ich hatte aber Glück und fand einen Platz beim Nachbarn Freie Turner gleich nebenan. Dazwischen liegt noch eine Kirche, die am Abend während des Spieles zweimal bimmelte, warum auch immer. Auf der anderen Seite liegt eine für mich sehr bedeutsame Stätte. Denn in diesem Gebäude befand sich ehemals ein Waisenhaus und dann die Raabeschule (1949 bis 1973), in der ich auf dem Gymi begrüßt wurde. Damit nicht genug, später hauste das Kreiswehrersatzamt dort und musterte mich leider für wehrdiensttauglich. Heute ist da eine IGS mit sehr gutem Ruf (zum Beispiel Deutscher Schulpreis 2006) zu Hause. Aber weshalb hat diese Anlage nur solch einen komischen Namen? Franzsches Feld? Ihr sollt natürlich nicht dumm sterben: Der Bauer Franz besaß hier unterhalb des Nussbergs nämlich riesige Ländereien. Wieder was dazu gelernt ;-). Ach ja, fast vergessen habe ich, dass das Gelände vor der Raabeschulzeit bedauerlicherweise vom Nationalsozialismus missbraucht wurde. Es wurde damals als SA-Feld bezeichnet. Hitler machte das Feld zum "Heiligen Boden" und führte hier mehrfach riesige Machtdemonstrationen durch. Noch heute steht am Fuße des Nussbergs seine "Rednerkanzel".

Trotz dieser größtenteils unerfreulichen Gegebenheiten und sogar dem Fehlen einer Gaststätte gefällt mir der Ground irgendwie sehr. Wohl durch seine Lage umgeben von Parks und Natur und seiner beeindruckenden Größe. Immerhin 6 Plätze, für die vielen Mannschaften auch notwendig, gibt es dort. Der F-Platz ist einer von mehreren Kunstrasenplätzen, alle mit Flutlicht ausgestattet und liegt ganz hinten Richtung Nussberg. Normalerweise spielt hier die zweite Mannschaft. Die Anlage ist ein der größten in ganz Niedersachsen und in den letzten Jahren wurde hier ausgesprochen viel investiert. Aber warum eigentlich nicht in eine Gaststätte? Eindeutig falsche Prioritäten gesetzt.


Spiel

Frühe Phase der Saisonvorbereitung, Teams auf Augenhöhe, unwirtliche Bedingungen bei Kälte und starkem Schneefall, schwierig zu bespielender Untergrund. Ich war sehr gespannt, was da heute herauskommen sollte. Und ich nehme es vorweg, ein richtig ansprechendes Spiel war's! Beide Teams spielten mit fast vollem Ballett und auch sonst nahmen sie das Spiel ernst. Es fühlte sich so an, als ginge es um Punkte, sehr schön! So waren beim MTV Keeper Krull, Goalgetter Julian Wöhner und Cäptn Luczkiewicz dabei. Und bei Acosta, mein Liebling Marley Oktay. Es gab kein langes Abtasten und der Gast aus Gifhorn dominierte und führte zur Pause verdientermaßen mit 1:2. Der Pausentee hat offenbar den Braunschweigern besser getan. Sie waren in der gesamten Hälfte zwei die deutlich besseren und konnten noch zum 3:3 ausgleichen. Alleine ein verballerter Elfer durch Oktay, samt eines zweiten verballerten Versuches, da sich der Torhüter einen Meter vor der Line befand, verdeutlichen das. Bei den Gastgebern war Oktay der beste, weil er auch mit den Bedingungen als kleinerer und wieselflinker Linksaußen bestens zurechtkam. Bei den Gästen überzeugten Luczkiewicz am meisten. Er machte auch ein wunderbares Tor zur 1:2-Führung. Wöhner brachte dagegen nichts zu Stande. Wenn die Clubs ihr Spiel über die volle Distanz zeigen, bin ich guter Dinge, dass Acosta drin bleibt und Gifhorn nicht nur aufsteigt, sondern auch die von Uwe geforderten 100 Buden macht.


Stimmung

Naja! 26 Zuschauer erzeugten nicht gerade Anfield Road-Atmosphäre. Die Zuschauer wirkten eher eingefroren. Einmal kam aber Stimmung auf. Da schrie Luczkiewicz wie von Sinnen den Schiri an. Er konnte sich gar nicht mehr beruhigen. Dabei war niemandem so richtig klar, was der Anlass dafür war. Nach einiger Zeit forderten mehrere Leute, auch ich, laustark, den Durchgedrehten vom Platz zu werfen. Das geschah allerdings nicht, worüber sich alle wunderten. Selbst ein Gifhorner Spieler amüsierte sich darüber mit den Worten "Das traut der Schiri sich wohl nicht". Der Gifhorner Cäptn scheint auch sonst nicht alle Latten am Zaun zu haben. Laufend machte er arrogant seine Mitspieler an und forderten zweimal den Trainer auf, den Kollegen irgendwas zu sagen. Was der aber nicht machte. Dafür fiel auch der Trainer, Holger Ringe, insbesondere dadurch auf, dass er seine Spieler ziemlich laut und unwirsch anbrüllte. In der Regel waren das vollkommen verpeilte Rufe, wie "Ihr drei Verteidiger, ihr lasst jetzt endlich mal keine Konter mehr zu". Ein Innenverteidiger gab daraufhin ironisch zur Antwort "Klar, dass können wir auch alleine verhindern". Da scheint etwas im Argen zu liegen. Das Gegenteil von ihm scheint der junge Acosta-Trainer, Joshua Siewert, zu sein, der ruhig war und etliche Male Spiel zu sich holte, um präzise wie konstruktive Anweisungen zu geben. Teilweise wurde darüber auch kurz diskutiert, bis dem Spieler alles klar war. So muss das sein!

Bemerkenswert fand ich auch einen Zuschauer neben mir, der einem Acosta-Spieler zu rief: "Bruda, 27, musst du brechen Bein". Nun stimmt es tatsächlich, dass die Nummer 27, Maurice Kutz, ein sehr unsportlicher Kerl war. Aber das Bein brechen? Er konnte jedenfalls mit ungebrochenen Gräten nach Hause fahren.


Fazit

Ein schöner Abend auf einem historischen Ground. Manchmal muss man sich eben überwinden und wird dann belohnt!


Fotos

































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2 Comments

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Guest
Feb 14
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Wahre Liebe gibt's nicht nur an der Hamburger Straße

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Feb 17
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