"Wir haben gezeigt, wer die Nummer 1 im Norden ist"
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- 28. März
- 4 Min. Lesezeit
Fakten
Stadion | Sportpark Taterbusch |
Ort | Warenholz |
Kapazität | 1.000 |
Datum | 26.03.2025 |
Spiel | VFL Warenholz (7.) : HSV Hankensbüttel (11.) |
Ergebnis | 4 : 0 |
Zuschauer | 300 |
Liga | Bezirksliga Braunschweig 1 |
Ebene* | 7. |
Liga (vollständig) | 4 von 16 |
Ground - alt / Anzahl Besuche | nein |
Ground - neu / Anzahl Grounds | ja / 126. |
Spiel in 2025 / Gesamt** | 115 / 258 |
*internationaler Indikator des Fußballniveaus vergleichbar mit anderen Ligen
** Anzahl Spiele im laufenden Jahr / Anzahl Spiele insgesamt
Vorspiel
Man könnte denken, der Werder-Coach hat das nach dem Sieg im Nord-Derby gegen den HSV zum Besten gegeben. Aber es war der Coach des VFL Warenholz nach dem souveränen Sieg im Gifhorner Nordkreis-Derby.
Aber der Reihe nach. Meine Entscheidung für den Mittwoch-Abend fiel auf Warenholz, obwohl das ca. 50 Minuten Fahrzeit benötigte und es nähergelegene, interessante Spiele gab. Aber meine persönliche Geschichte sprach für dieses Spiel. So ging es auf dem Weg dahin durch Wesendorf. Und dort litt ich vor vielen Jahren meinen 15-monatigen Wehrdienst in der Hammersteinkaserne ab. Diese wurde 2006 dicht gemacht. Aber wer weiß, was noch kommt. Heute ist dort ein Dienstleistungszentrum, unter anderem mit Fahrsicherheitstraining. Die haben dort das Kennzeichen GF für "Gehirn fehlt" und das zu vollem Recht. Viele fahren dort nämlich wie die gesengten Säue. Als ich dann noch bei Google Maps sah, dass hinter Warenholz das Naturschutzgebiet "Heiliger Hein" liegt, war es endgültig um mich geschehen. Da muss ich hin. Heiliger Hein ist nämlich der Spitzname meines guten, alten Schulkumpels, M. Heyn. Wobei sein Name später in Säng Häng weiter entwickelt wurde. Und dann gibt es dort auch noch reichhaltige Wacholderbestände, was natürlich für mich als leidenschaftlichen Gin Tonic-Trinker ein Traum ist.
Das Ganze wird noch getoppt davon, dass Hankensbüttel zu meiner aktiven Fußballerzeit beim MTV Braunschweig unser weit entferntestes Auswärtsspiel in der Bezirksklasse war. Und nicht nur einmal zogen wir damals Hankytown voll ab.
Ground
Bevor du den Ground siehst, hörst du ihn schon. Ich war schon circa eine dreiviertel Stunde vorher dort, um dort noch etwas herum zu spazieren bei dem schönen Sonnenschein, obwohl es unter 10 Grad hatte. Und da dröhnte mir volle Kanne laute Schlager-, Pop- und Rockmusik entgegen. Sowas habe ich in der Lautstärke noch nie erlebt. Dann kommt der erste, ja immer spannende, Blick auf den Ground. Gleich vorne stehen einladend, mehrere schöne alte knorrige Bäume. Dann spazierst du zwischen den beiden Rasenplätzen Richtung Disko, ähm Sprecherkabine mit Nordkreis-DJ. Es hängt daran noch etwas verlottert ein Plakat des 100-jährigen Vereinsjubiläums in 2023. Könnte irgendwie entsorgt werden aber vielleicht hängen da einfach zu viele schöne Erinnerungen dran. Geradeaus liegen dann die recht neuen und gepflegten Funktionsräume. Aus einem Fenster heraus werden die Getränke gereicht und davor ist der übliche Gasgrill für die Bratwürste. Mehr als diese sind nicht zu bekommen, da geht noch was. Zudem dort eine kleine Funzel gut angebracht wäre, denn die Leute hatten Probleme, ihr Münzen zu erkennen. Der Platz liegt im Grünen, sonst hätte der Sound auch erheblich gedrosselt werden müssen. Beeindruckt war ich vom richtig hellen LED-Flutlicht. Es scheint in Warenholz die ganze Kohle in die Technik gesteckt zu werden, denn der Platz war ein sehr holpriger, pfurztrockener Acker. Sitzplätze gibt es dort nur wenige. Eine Holzbank und zwei Holzbänke um einen kleinen Tisch. Aber es standen ca. 10 Plastikstühle bereit, von denen ich mir einen mopste und zu den anderen auf die leicht erhöhte Terrasse damit ging. Ein wenig Haupttribünenflair kam da gleich auf.
Spiel
Ich war unsicher, ob es ein langweiliges Mittelfeldduell oder ein rasantes Derby wird. Immerhin ging es auch für Hankytown noch um Punkte gegen den Abstieg. Ich würde sagen, es wurde was dazwischen. Warenholz war über die gesamte Spieldauer das bessere Team. Und nicht nur das, sie waren auch deutlich engagierter, was mich bei der Tabellensituation etwas überraschte. Warenholz hat in der vergangenen Saison immerhin noch Landesliga gespielt, und das wurde schnell deutlich. Vier Tore fielen über das Spiel verteilt und ließen nur wenig Spannung aufkommen, auch wenn es Hankytown zu Beginn der zweiten Halbzeit noch mal versuchte. Es war aber alles brotlose Kunst. Dass schöne Kombinationen auf dem Acker nicht möglich waren, ist nur zu verständlich, aber schade. Man merkte der Heimmannschaft zunehmend an, dass sie das Spiel richtig genossen.
Stimmung
Also, es war ein richtig toll besuchtes Spiel. Ich schätze, es kamen 300 Zuschauer, in der Zeitung wurde von 300 bis 400 Zuschauern geschrieben. Egal, das war dickes Derbyniveau! Ich sah einige Gästefans. Schätze, so 30-50. Aber das war schwierig auszumachen. Fahnen, Trikots, Gesänge oder so gab es leider nicht bzw. fast nicht. Auch wenn der Stadionsprecher gerade Socken in den Vereinsfarben "Schwarz und Gelb"angepriesen hatte. Das Publikum wirkte sehr gesittet. Es klatschte brav bei den Toren, aber richtige Stimmung fehlte mir etwas, was in Diskrepanz zu der hohen Zuschauerzahl stand. Sehr cool fand ich das laute Nebelhorn, das nach jedem Tor in brachialer Lautstärke ertönte und ans Bremer Weserstadion erinnerte. Um mich herum, sozusagen auf der Haupttribüne, strahlten die Herren ziemlichen Sachverstand und hohe Objektivität aus. Sehr angenehm, denn das kenne ich durchaus anders.
Fazit
Ein feiner Ausflug in die Südheide war's. Nachdem der Kreis gemacht wurde, ertönte laut "Derbysieger, Derbysieger, hey, hey". Und dann wurde mir auch klar, weshalb sie da so viele Fahrradständer haben. Mein Kumpel, der Stadionsprecher, wünschte nicht nur den Gästen alles Gute für die nächsten Spiele. Er lud auch die Fans dazu ein, noch ein paar Getränke zu schlürfen, denn der Kiosk hat noch rund eine Stunde geöffnet! Das kriegen sie nicht mal im Eintracht-Stadion hin. Respekt!
Fotos









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