Rüningen - der Kochsche Familien-Hotspot
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- 25. Nov. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Fakten
Stadion | Bezirkssportanlage Leiferder Weg C-Platz |
Ort | Braunschweig |
Kapazität | 1.000 |
Datum | 21.11.2024 |
Spiel | TSV Rüningen Frauen (4.) : LehndorferTSV Frauen (3.) |
Ergebnis | 0 : 4 |
Zuschauer | 30 |
Liga | Kreisliga Staffel A Braunschweig |
Ebene* | 7 |
Liga (vollständig) | 4 von 7 |
Ground - alt | nein |
Ground - neu | ja - 113.. |
Spiel in 2024 / Gesamt** | 73 / 232 |
*internationaler Indikator des Fußballniveaus vergleichbar mit anderen Ligen
** Anzahl Spiele im laufenden Jahr / Anzahl Spiele insgesamt
Vorspiel
Uschi kam von der Arbeit und fragte mich: "Du willst aber nicht allen Ernstes zum Fußball?". Es waren 3 Grad und es regnete. Und ich fuhr trotzdem nach Rüningen! Rüningen ist einer der hässlichsten Stadtteile Braunschweigs, zwischen zwei Schnellstraßen gequetscht. Kommt man von Süden nach Braunschweig, sieht man schon von Weitem den markanten Turm der Rüninger Mühle, dem ältesten Industriebetrieb NIedersachsens. Ansonsten besticht Rüningen durch die Kochsche Historie. Schon 1980 nahm die Geschichte ihren Lauf, als mein Bruder, Curre, bei der in Rüningen ansässigen Metro seine Ausbildung begann und heute noch als der aufrührigste Mann der Metrogeschichte gilt. Wir kannten den Stadtteil schon damals gut, weil unsere Eltern mit uns dort häufiger runde Geburtstage gefeiert haben, und zwar im Starenkasten, den es heute noch gibt. Später beglückte meine Schwägerin, Grimmi, ebenfalls in Rüningen diverse Kiddies. In Eckis Postagentur kaufte sie sich immer ihre Eintracht-Tickets (da war noch nix mit E-Tickets - schön). Und last but not least haben wir für das heute noch legendäre "Loch von Rüningen" gesorgt. Pauline qualifizierte sich für die Braunschweiger Schul-Leichtathletik-Meisterschaften. Dann kam es zum Werfen. Das drahtige Mädchen legt alles in den ersten Wurf und schleudert den Lederball in die Lüfte. Wir, die Fans Uschi und ich und die Sportlerin selbst, blickten gen Himmel und suchten. Nur niemand sah das Wurfgeschoss, denn diese trudelte zwei Meter vor Pauline rum, nachdem sie von der Wucht des Einschlages ein tiefes Loch im Rasen hinterließ, das berühmte "Loch von Rüningen" eben. Und wo wurde der TSV Rüningen gegründet? Natürlich im Starenkasten!
Ground
Der Ground ist ein Schmuckkästchen. Schon der großzügige Eingangsbereich deutet das an. Rechts und links vom Eingang befinden sich etliche Funktionsräume, auf zwei Etagen verteilt. Dann fällt der Blick auf die wunderschöne, vom lichtstarken Flutlicht erleuchtete, Leichtathletikanlage. Auch als Laie dieser Sportart merkst du, dass hier eine Perle vor dir liegt. Es ist die Nummer 1 der Braunschweiger Leichtathletikanlagen und es tummeln sich entsprechend viele Läuferinnen und Läufer beim Training auf der Tartanbahn. Ich wollte diese nicht stören und verzichtete deshalb auf einen Blick ins "Loch von Rüningen". Die Fußballer*innen krebsen dagegen von Beginn an nur in den untersten Ligen rum. Aber auch für sie gibt es optimale Bedingungen mit vier(!) Plätzen, davon je zwei auf Rasen- und Kunstrasen und drei davon mit Flutlicht.
Spiel
Es trafen heute zwei Mannschaften aus dem Mittelfeld aufeinander. Allerdings könnte man bei sage und schreibe sieben Teams der Kreisliga Staffen A, auch von einem Aufstiegs- oder Abstiegsduell reden. Härter schienen schon auf den ersten Blick die Lehndorfer Damen zu sein, die trotz der niedrigen Temperaturen im Gegensatz zu ihren Konkurrentinnen auf die wärmenden Strumpfhosen verzichteten. Von Beginn an nahmen sie das Heft des Handelns auch in die Hand und trafen bis zur Pause zweimal. Die Lehndorferinnen überzeugten mich sehr durch saubere Kombinationen und recht ordentliche Technik. Damit hätte ich in dieser Klasse nicht gerechnet. In Halbzeit zwei taten sie etwas weniger, aber trafen noch weitere zwei Mal zum hochverdienten 4.0-Sieg. Am stärksten war ihre Nummer vier, die in Hälfte eine in der Innenverteidigung und in Hälfte zwei im Sturm spielte.
Stimmung
Ich war sehr überrascht, dass sich tatsächlich 30 Zuschauer zu diesem Spiel bei diesem Wetter einfanden. Und dann war da sogar noch ein Trommler unter den Rüninger Anhängern! Witzig war, dass er mit einem "Achtung, nicht erschrecken" ankündigte, wenn er loslegen wollte, . Mir schien es, dass alle anderen 29 Zuschauer, Freunde und Familien waren und richtig mitfieberten, trotz der klaren Angelegenheit für Lehndorf. Das gipfelte in der zweiten Halbzeit in tumultartigen Szenen. Erst pöbelte der Rüninger Trainer den Schiri an. Nun maßregelte ein Lehndorfer Zuschauer den Trainer. Daraufhin nahm sich die Rüninger Kapitänin den Fan zur Brust und wollte ihn des Platzes verweisen, wenn er weiterhin ihren Trainer beschimpfte. Sowas kann ich ab!
Fazit
Gut, dass ich mich nicht von meiner Uschi habe abhalten lassen, an diese familienhistorische Stätte zu fahren!
Fotos










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