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Sylt - der Hopper-Horror

  • Autorenbild: Cookie
    Cookie
  • 23. Feb.
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 23. Feb.



Fakten

Stadion

Stadion Niebüll, Kunstrasenplatz

Ort

Niebüll

Kapazität

1.000

Datum

22.02.2025

Spiel

TSV Rot-Weiß Niebüll (10.) : Suchsdorfer SV (11.)

Ergebnis

4 : 1

Zuschauer

90

Liga

Pokalspiel Flens-Cup Meister der Meister

Ebene*

  1. (Verbandsliga Schleswig-Holstein Nord) gegen 7. (Verbandsliga Schleswig-Holstein Ost)

Liga (vollständig)

-

Ground - alt

nein

Ground - neu

ja - 120.

Spiel in 2025 / Gesamt**

7 / 246

*internationaler Indikator des Fußballniveaus vergleichbar mit anderen Ligen

** Anzahl Spiele im laufenden Jahr / Anzahl Spiele insgesamt


Vorspiel

Wir machen gerade Urlaub auf Sylt. Es ist ja eine herrliche Insel, aber: für Hopper ein Grauen. Es gibt nur noch einen einzigen Verein, der Fußball spielt, das Team Sylt. Und es gibt kaum Mannschaften. Die Herren kriegen nur ein 9er Team zusammen. Und wenn überall bereits Testspiele en masse laufen, gibt es auf Sylt nichts!

Aber Groundhopper lassen sich ja nicht ausbremsen. So ging es heute nach Niebüll zum Pokalfight im Viertelfinale des Cups der Meister. In diesem interessanten Wettbewerb spielen alle Meister von sämtlichen Ligen Schleswig-Holsteins. Der Sieger ist für den Lotto-Pokal im nächsten Jahr qualifiziert und kann sich darin für den DFB-Pokal qualifizieren. Gast ist der Suchsdorfer SV. Der Sieger kommt ins Final Four in Malente. Dort wird an einem Tag der Pokalgewinner ausgespielt.

Der TSV Rot-Weiß Niebüll hat seinen größten Triumph der Geschichte 1980 beim Pokalspiel der 1. DFB-Pokal-Hauptrunde gegen Eintracht Braunschweig Amateure erzielt, wo sie mit einem 3:2 in die zweite Runde einzogen. Die Stadt Niebüll ist eher mitleiderregend hässlich. Sie ist ohne Sinn und Verstand an die Bahnlinie hingeklatscht wurden. Es gibt keine harmonische Wegführung, keine Ruhezonen. Als Fußgänger quetscht man sich zwischen parkenden Autos durch. Eigentlich müsste die Abrissbirne herhalten. Das absolute Highlight ist die Bahnstation. Hier werden Jahr für Jahr zig Tausende Autos für die Fahrt nach Westerland aufgeladen. Außerdem flüchten viele hierher vor den Mietpreisen auf Sylt.

Aber auch der Heimatort des Gegners, Suchsdorf, wurde in seiner Geschichte nicht vom Glück verfolgt. Es ist ein Stadtteil von Kiel und liegt am Nord-Ostsee-Kanal. Im Krieg wurde die Brücke bei Suchsdorf zerstört. Man hat sich aber gewundert, dass die Alliierten auch gleich noch den gesamten Stadtteil mit platt gemacht haben. Der Grund: Sie verwechselten die Suchsdorfer Brücke mit einer anderen in Kiel, an der die militärisch bedeutsamen Walterwerke lagen. Fuck! Man möchte eigentlich beide nicht vom Glück verfolgten Städte knudeln und trösten.


Ground

Mit der RE ging es in 40 Minuten nach Niebüll. Da das Wetter fies und die Zeit knapp war, flugs mit einem Taxi zum Ground, dem Walter-Rau-Stadion und hier zum hinten liegenden Kunstrasenplatz. Vor dem Kassenhäuschen saßen zwei freundliche Damen und vertickten Tickets ohne Ermäßigung für 4 Euro. Sie dachten, ich wäre Auswärtsfan und ich klärte sie auf. Das hat die Damen wohl ziemlich beeindruckt und mir wurde sogleich ein Fanschal zum Kauf angeboten. Den nahm ich zwar nicht, aber ich bekam dafür eine weiße Schaumgummimaus. Die Anlage gibt nicht viel her. Außer zwei kleinen Holzbänken, keine Sitzplätze. Catering gibts in einer mobilen Bude ohne Unterstand. Es gibt Bratwurst, Pils und Kaffee. Richtig was her macht dagegen der Funktionstrakt. Hier wirkt alles nicht nur neu, sondern auch schick in rot und weiß. Also gibt es doch was Schönes in Niebüll :-)!


Spiel

Es durfte den Tabellenständen nach ein spannendes Spiel erwartet werden. Für das siebte Level war es dann so mittelmäßig aber mit richtig schön Action. Nach der 1:0-Führung für Niebüll flog ihr Mittelstürmer mit gelb-rot vom Platz, weil er nach einem Abseitspfiff den Ball ins Tor schob. Streng, aber korrekt, zudem der gute Schiri diese Linie konsequent durchzog. Und dann netzte tatsächlich der Gastgeber in Unterzahl noch zweimal ein. Der dritte Treffer war auch noch ein richtig schöner Flugkopfball. Die gesamte zweite Halbzeit drängten dann die Suchsdorfer gegen den dezimierten Gegner auf den Ausgleich. Der Anschlusstreffer fiel auch schnell und es ging ein merklicher Energieschub durch die Truppe. Aber während alle Angriffe harmlos verpufften, konterten die Gastgeber blitzgefährlich. Und in der 69. Minute führte einer dieser Konter zum 4:1. Das war dann der K. O. für den Gast. Der beste Mann war der 11er, Jesse Ketelsen, der ein ums andere Mal über links durchbrach, mit einer hohen Geschwindigkeit bei bester Ballbehandlung. Er machte auch den schönen Flugkopfball. Er ist erst 19 Jahre alt aber wohl schon richtig abgezockt. Anfang der zweiten Halbzeit sagte er seinem Gegenspieler, dass er auch nicht mehr kann. Davon merkte ich aber nichts. Wollte er etwa seinen Gegner in trügerischer Sicherheit wiegen, der Hund, der? Somit freuen sich die Gastgeber nun aufs Final Four.


Stimmung

Gegnerische Fans konnte ich nicht erkennen. Die Gastgeber wirkten angenehm und objektiv. Ich hatte ja keinen Rot-Weißen Schal gekauft. Viele andere konnten aber wohl der netten Verkäuferin nicht widerstehen, denn sie trugen stolz einen Schal. Die Tore wurden mit "Major Tom" und "Völlig losgelöst" abgefeiert. Nach dem Spiel verabschiedeten die Fans ihre Spieler mit einem wohlwollenden Applaus, den sie sich auch redlich verdient hatten.



Fazit

Als ich ging, erlebte ich sehr schöne Momente, denn erst riefen mir die Kassiererinnen zu "Schön, dass Sie da waren" und dann sagte auch noch ein Funktionär "Danke für Ihren Besuch". Schon zum Spielbeginn begrüßten mich fast alle Spieler "Moin". Welch' gastfreundliche Menschen sind das hier.

Der TSV Rot-Weiß Niebüll hat heute einen neuen Fan gewonnen!


Fotos












































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